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ihre Behausungen verließen und verlassen mußten, daß jetzt nun vorzüglich die russischen Belagerer ungescheut und ungestört ihr Wesen treiben konnten?[1] -

Meinem Gram zu begegnen, einige Zerstreuungen dem gebeugten Geiste zu gewähren, machte ich wenig Wochen hierauf eine Geschäftsreise nach Leipzig - auf dem langen weiten Weg entfernten sich von Stunde zur Stunde die Spuren der Kriegswuth, das Elend war blos in den Häusern selbst verborgen und nur bey der Annäherung Leipzigs, bey der Uebersicht der niedergebrannten Dörfer zeigten sich einzig und öffentlich des verwüstenden Krieges gewesenes Daseyn und Wirklichkeit. Doch so nicht, wie bey uns. - Ich sahe noch unversehrte Gebäude, ich fand darinn Treppen, Verschläge, Thüren und Fenster, Spiegel, Tische, Stühle und Schränke. Der Landmann besaß noch einiges Vieh, seine Scheunen, seine Keller waren nicht ganz geleeret und entblößet, sie enthielten noch Vieles, wenn auch nicht im Ueberflusse, was zur Leibes-Nahrung und Nothdurft gehörte. -

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Carl Baumann: Kriegs- und Familienscenen 1813. , Dresden 1815, Seite 142. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Baumann_Kriegs-_und_Familienscenen_1813.pdf/148&oldid=- (Version vom 11.9.2022)
  1. Die Dörfer, wo Oesterreicher standen, waren entfernter, sie empfanden gleichfalls der Belagerung Ungemach - doch so nicht, wie wir. Jene dürfen sich noch nicht beklagen, wo Planken, Thüren und Fenster sind, die Besitzer dieser Häuser mögen sich gegen uns Glück wünschen. -