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Scharfrichterey[1] am 3ten November - zum gräßlichen Vorspiele zu dem baldigen nämlichen Schicksale der umherliegenden Nachbarsgebäude.

Fünfter und sechster November, ihr habt gleichfalls zu viel Recht, euch in dieser Monatsgeschichte für und um Dresden, zu verewigen. Graf Mouton hielt es für nöthig, sich mit seinem Armeekorps durchzuschlagen, um mit Nardonne, dem Kommandanten von Torgau, sich zu verbinden, und hinter dem Rücken des siegenden Feindes, von den Bollwerken Torgaus beschützt, diesem den möglichsten Schaden und Abbruch zu thun. Alle Anstalten waren gemacht; alle Schätze wurden auf mehr denn zweihundert wohlbedeckten Wagen, begleitet von Moutons 12tausend Mann starkem Armeekorps, zu welchem sich noch eine Division von St. Cyr gesellte,

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Carl Baumann: Kriegs- und Familienscenen 1813. , Dresden 1815, Seite 131. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Baumann_Kriegs-_und_Familienscenen_1813.pdf/137&oldid=- (Version vom 11.9.2022)
  1. Diese Scharfrichterei hatte ein trauriges Schicksal, gleichfalls mit uns allen zu erleben. Schon im Monat August von zwey Schanzen bestürmet, wo sich die Kugeln kreutzweiß begegneten, wurde diese zum Skelet. Nach der Schlacht wurde sie von französischen Chirurgen und Metzgern besetzt. In den Stuben wurde amputirt, indeß - man auf der Hausflur das Rindvieh schlachtete. Menschen- und Thierblut stoß zusammen. Die so rechtlichen Bewohner jenes Gebäudes mußten gleichfalls in den letzten Tagen des Monats October entweichen; auch sie betrauern mit uns jene Schreckens- und Vertilgungsscenen, wovon mancher Dresdner Bürger keinen Begriff haben kann. Wohl diesem! -