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ach! deine beyden letzten Tage verrathen schon das unmöglich zu Glaubende; und nach Jahresfrist schreibe ich weinend deinen Namen nieder:

November.

- - Ha, Götter! - -
Wo fliehe ich hin? - wo öffnet ein Asyl
Dem wunden Herzen sich?

Sie, die Urania mir hold
Auf meinem Pfad entgegen führte,
An deren Brust das Leben mir,
Gleich einem Morgentraum im May,
So leicht, so süß vorüberwallte;
Sie welkt, welkt rettungslos dahin,
Und weiß es nicht, daß unerbittlich
Der Hauch des Todes sie berühret;
Und ahnet nicht, daß unsere Herzen
Auf ewig - ach! sich trennen müssen.

Nein, ewig nicht - o Theure - nein!
In schöneren Gefilden einst - wie bald
Umarmen liebend wir uns wieder. -
Und gebt, ihr milden Götter! gebt,
Wenn schweigend jetzt ihr Genius die Fakel
In Thränen niedertaucht - o gebt
Daß auch der Meine sie nun lösche.
Eint Staub zu Staub die Erdenhüllen,
Und treu, wie lebend wir es waren,
Laßt dort auch uns vereinet seyn. -


Empfohlene Zitierweise:
Carl Baumann: Kriegs- und Familienscenen 1813. , Dresden 1815, Seite 125. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Baumann_Kriegs-_und_Familienscenen_1813.pdf/131&oldid=- (Version vom 11.9.2022)