Seite:Baumann Kriegs- und Familienscenen 1813.pdf/122

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

eines nicht weit entfernten Gartenhauses. Es brannten unterdessen die ansehnlichen Gebäude des Vorwerkes ab, ohne daß sie es wußten, - ja sie wußten es nicht, als am andern Tage nach dem Rückzuge der Russen, plauische Einwohner kamen, um sich zu erkundigen, was eigentlich in Flammen aufgegangen sey? Verwundernd staunten jene o[WS 1] der neuen Mähr, sie bestritten die Möglichkeit des geschehen seyn sollenden Brandes, die Augen reibend, sahen sie die Brandstätten vor sich liegen, und überzeugten sich jetzt erst, einige 60 Schritte entfernt, von diesen traurigen Eräugnissen, die gestern schon meilenweit die Gespräche dieses Tages waren. Wunderbar, diese beyden Leidensbrüder starben wenig Wochen darauf, beynahe an einem Tage. - Vorwärts schritten wir nun den langen Garten hindurch. Aller 30 Schritte standen russische Piquets, denen wir nur mit Mühe ausweichen konnten. Der aufgehobene Stock der Unteroffiziere, der hie und da einige Feige aus ihrem Versteck ins Feuer trieb, erinnerte mich an die Pudelnaturen, und ich warf bey mir selbst die Frage auf: ob diese durch den Hasel könnten so weit gebracht werden, freywillig sich todschlagen zu lassen? -

Glücklich erreichten wir nun den plauenschen Grund, und eileten rasch und angstvoll den Gebüschen zu. Von diesen verborgen, bestiegen und erreichten wir in wenig Minuten keuchend die Dölschner Anhöhen. Die Bewohner des Dorfes sahen über ihre Gartenmauern den kriegerischen Scenen

Anmerkungen (Wikisource)

  1. vermutlich: ob
Empfohlene Zitierweise:
Carl Baumann: Kriegs- und Familienscenen 1813. , Dresden 1815, Seite 116. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Baumann_Kriegs-_und_Familienscenen_1813.pdf/122&oldid=- (Version vom 11.9.2022)