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Offiziere, wovon der eine ein Curländer war, folglich sehr gut deutsch sprach.[1] Sie erkundigten sich vor allen Dingen, ob Franzosen da wären, und da ich ihnen dieses verneinte, verlangten sie gute Bewirthung, die ich ihnen nothgedrungen abermals abschlagen mußte. Von der Wirklichkeit überzeugt, brachten diese selbst eine Hammelkeule, um sie zuzurichten. – Diese Kleinigkeiten können unmöglich den verschiedenen Lesern Interesse gewähren, aber im Verfolge dieser Tage und dieser Nacht bleiben sie mir merkwürdig; warum sollte ich sie nicht erzählen?

Der Kommandant des Bivouacs – ein Major, der auch sehr gut deutsch sprach – vermehrte unsere Gesellschaft. Im Anfange drohete er mit barschen rohen Worten, doch meine Freymüthigkeit, selbst die Gleichgültigkeit, mit der ich da schon das Schicksal gewaltsam herausfordern wollte, das mich aber erst beynahe nach 400 Tagen in seinen Nachwehen gänzlich erdrücken sollte, schien ihn für mich einzunehmen. Er sondirte mich auf mancherley Art und Weise, das Gespräche lenkte sich auf verschiedene Militärgeschichten, um in Erkundigungen Sachen dieser und jener Art zu erfahren. Doch sie schienen zu erstaunen, als ich ihnen ungefähr die Menge der sich in Dresden befindenden

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Carl Baumann: Kriegs- und Familienscenen 1813. , Dresden 1815, Seite 111. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Baumann_Kriegs-_und_Familienscenen_1813.pdf/117&oldid=- (Version vom 11.9.2022)
  1. Bey jedem russischen Armeekorps und einzelnen Truppen waren jederzeit Offiziere, die deutsch sprechen konnten.