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zu entziehen. – Ja, ich werfe diese Frage auf: wer kann, nach Würdigung dieser einzigen That, noch Franzosen Freund seyn?[1]

Dresdens Bürger! glücklich seyd ihr, noch gegen uns arme Landbewohner zu schätzen, viele, viele der großen Einquartirungslasten habet ihr zwar ertragen – wir aber doch wohl nicht minder? bey euch galt doch noch einige Ordnung und Sicherheit – wer schützte uns? eure Häuser und euer Eigentum blieb euer – wo sind unsere? staunend kommt ihr und sehet die Brandstädten unserer eingerißnen Häuser. Die Betriebsamkeit in der menschlichen Natur, die Sorgsamkeit, der Eifer, den Nachkommen ein glückliches Loos zubereiten, füllte seit Jahren Kisten und Kasten, – wo sind diese geblieben? Des Mannes und des Jünglings Kraft und Muth, Arbeit und Thätigkeit, können diese wiederkehren? können die verlohrnen Tage wieder ersetzet werden? – wer füllet die Brust mit Trost und Muth dem frühzeitig des Lebens übersatt gewordenen Greise?

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Carl Baumann: Kriegs- und Familienscenen 1813. , Dresden 1815, Seite 109. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Baumann_Kriegs-_und_Familienscenen_1813.pdf/115&oldid=- (Version vom 11.9.2022)
  1. Vergleiche man hiermit die von unsern Vorfahren so verschrieenen Scenen des siebenjährigen Krieges; dort blieb dem Landmanne Dach und Fach, der Soldat hatte das Seine; Magazine folgten den verschiedenen Armeen, und der mitleidige Soldat theilte oft mit dem hungrigen Landmanne; wie jetzt? – häuften sich die Ungemache, Bürger, Bauer und Soldat erlagen leicht dem gräßlichen Schicksale des Hungers Martertodt.