Seite:Baumann Kriegs- und Familienscenen 1813.pdf/114

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Iwanoff verkündigten ihre Ankunft, und wie ein Fichtenwald stand schon auf Recknitzes Höhen wieder die Kosakenschaar.

Nöthnitz und Keuditz, diese unglücklichen Dörfer, empfanden am 10. und 11. October zuerst um Dresden die Kriegswuth; ihnen und uns waren die Tage des Augusts noch zu sehr im frischen Andenken, aber wir und sie sollten abermals geopfert werden, ja, unter Hunderten und unter Hunderttausenden wurden wir vor allen in den ganzen umliegenden Gegenden zum Opfer ausersehen. – Mehrmals wurden jene Dörfer nun wieder genommen und wieder erobert – es floh was fliehen kann – doch die Gerippe der kleinern Häuser bezeugen heute noch die Anwesenheit der Franzosen, die ohnfern von diesen Dörfern ihre verwüstenden Baraquen aufgeschlagen hatten.

Baraquen und jeder mit euch verbundene Bivouac, ihr waret der Ruin des Landmanns und der Dörfer. Scheunen wurden ausgelehret, ganze Gebäude ruinirt, und vom möglichen Holzwesen entblößet, Thüren und Fenster wurden ausgehoben, selbst Ofen eingerissen und hinausgeschleppt, um vielleicht nur in einer einzigen Nacht dem Krieger Dach und Fach zu gewähren. Schändlich und schändlich! mußte der letztere seine Baraquen verlassen, so zündete dessen verruchte[WS 1] Hand, nur im Frevel, das Obdach an, um auch die letzten, zu retten gewesenen Ueberbleibsel dem jammernden Landmanne

Anmerkungen (Wikisource)

  1. in der Vorlage: vereuchte
Empfohlene Zitierweise:
Carl Baumann: Kriegs- und Familienscenen 1813. , Dresden 1815, Seite 108. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Baumann_Kriegs-_und_Familienscenen_1813.pdf/114&oldid=- (Version vom 11.9.2022)