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mitzutheilen, sie möge den höchsten Dank und den schmerzlichsten Undank derselben beweisen.

Bey Barby befindet sich eine Herrschaft, die, nach dem Viehstande von 1600 Rindern und 12000 Schafen, sehr ansehnlich seyn muß. Der Pachtbesitzer D..tze hatte während des Waffenstillstandes, wer war davon verschont? außerordentliche Einquartirung, worunter sich mehrere französische Offiziere befanden. Die gute Behandlung, die Länge der Zeit, erzeugten zwischen ihnen eine Art Freundschaft, die in gegenseitigen Erwiederungen die Herzen immer mehr und mehr zu verbinden schien. Der Waffenstillstand endete, und der Tag des Scheidens erschien. Der Offizier, der sich am meisten einzuschmeicheln gewußt hatte, nahm den Amtsverwalter auf die Seite: „Freund!“ sprach er zu ihm, „ich will Ihnen in der besten Meinung etwas entdecken. Von Magdeburg aus werden alle Anstalten getroffen, um in Ravagen alles und jedes Schlachtvieh einzuholen; suchen Sie das Ihrige zu sichern, ihre Waldhutungen geben Ihnen keine Sicherheit, bringen Sie lieber Ihr Vieh in die Ställe, glauben Sie den Worten des ehrlichen Freundes, wir werden alles und jedes vermitteln.“ Wohl mir! daß ich mir einen so edlen Freund erworben habe! dachte der nun befriedigte Hauswirth, und sogleich erfolgten die Befehle an die verschiedenen Verwalter, alle mögliche Vieharten in die Ställe zu schaffen. Froh

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Carl Baumann: Kriegs- und Familienscenen 1813. , Dresden 1815, Seite 104. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Baumann_Kriegs-_und_Familienscenen_1813.pdf/110&oldid=- (Version vom 11.9.2022)