Seite:Bartolomé de Las Casas-Die Verheerung Westindiens 1790.pdf/92

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

gab sie seinen Soldaten und Schiffsleuten Preis, welche sie mir auf die Flotte schleppten. Auch ließ er ganze Schiffe mit Indianern beladen, wo sie denn sämtlich vor Hunger und Durst verschmachteten. In der That, wenn man alle seine Grausamkeiten einzeln erzählen wollte, so ließe sich ein großes Buch darüber schreiben, das die Welt mit Entsetzen lesen würde. Er rüstete zwey Flotten aus, deren jede aus sehr vielen Schiffen bestand; vermittelst derselben sengte und brennte er, wohin er nur kam, wie Feuer vom Himmel. O wie viele wurden zu Waisen durch ihn! Wie viele beraubte er ihrer Kinder! Wie vielen Männern entriß er ihre Weiber, wie vielen Weibern ihre Männer! Wie oft und viel lud er Unzucht, Ehebruch, und andere dergleichen Schandthaten auf sein Gewissen! Wie viele beraubte er der Freyheit! Welche Angst, welches Elend mußten so viele um seinetwillen erdulden! Wie viele Thränen, Seufzer und Klagen hat er nicht auf sich geladen! Wie viel Unheil stiftete er nicht in dieser Welt, und welch eine Menge Seelen hat er nicht in jener auf ewig unglücklich gemacht! Ich meine hier nicht bloß Indianer, deren unzählige waren, sondern hauptsächlich jene verruchten

Empfohlene Zitierweise:
Bartolomé de Las Casas: Die Verheerung Westindiens. Christian Friedrich Himburg, Berlin 1790, Seite 92. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bartolom%C3%A9_de_Las_Casas-Die_Verheerung_Westindiens_1790.pdf/92&oldid=- (Version vom 31.7.2018)