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Reiche befand. Zu diesen begab sich der Befehlshaber der Spanier nebst einem Trupp seiner Leute. Andere vertheilte er, ebenfalls Truppweise, in allen Gegenden der Stadt, wo dergleichen Tanze gehalten wurden. Sie mußten sich stellen, als kämen sie bloß zum Zusehen dahin; heimlich aber befahl er ihnen, zu einer gewissen Stunde auf einmal über sie herzufallen. Die Indianer waren aufmerksam auf ihre Tänze, und glaubten, sie wären ganz sicher; auf einmal rief er: „Sanct Jago! drauf los!“ und sogleich hieben sie mit entblößten Degen auf diese nackten zarten Körper, vergossen dies edle Blut, und ließen auch nicht einen einzigen von jenen jungen Leuten am Leben. Das Nehmliche thaten andere auf den übrigen Plätzen der Stadt. Dies war eine That, die alle jene Reiche und Völker in Bestürzung, Angst und Trauer versetzte, und mit der bittersten Wehmuth erfüllte. So lange die Welt nicht untergeht, oder so lange sie nicht alle von der Oberfläche der Erde vertilgt sind, werden sie nicht aufhören, diese so eben erzählte klägliche Begebenheit, den Verlust ihres gesamten Adels, auf den sie bis dahin seit so vielen Jahren stolzirten, in ihren Areytos,

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Bartolomé de Las Casas: Die Verheerung Westindiens. Christian Friedrich Himburg, Berlin 1790, Seite 71. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bartolom%C3%A9_de_Las_Casas-Die_Verheerung_Westindiens_1790.pdf/71&oldid=- (Version vom 31.7.2018)