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Daseyn erfuhren, wie Wölfe, Tiger und Löwen, die mehrere Tage der Hunger quälte. Seit vierzig Jahren haben sie unter ihnen nichts anders gethan, und noch bis auf den heutigen Tag thun sie nichts anders, als daß sie dieselben zerfleischen, erwürgen, peinigen, martern, foltern, und sie durch tausenderley eben so neue als seltsame Quaalen, wovon man vorher nie etwas ähnliches sah, hörte oder las, und wovon ich weiter unten einige Beyspiele anführen werde, auf die grausamste Art aus der Welt vertilgen. Hierdurch brachten sie es dahin, daß gegenwärtig von mehr als drei Millionen Menschen, die ich ehedem auf der Insel Hispaniola mit eigenen Augen sah, nur noch zweihundert Eingebohrne vorhanden sind. Die Länge der Insel Cuba erstreckt sich beinahe soweit als der Weg von Valladolid nach Rom; heutiges Tages ist sie fast ganz von Menschen entblößt. Sanct Juan[1] und Jamaica sind zwei der größten, fruchtbarsten und anmuthigsten

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Bartolomé de Las Casas: Die Verheerung Westindiens. Christian Friedrich Himburg, Berlin 1790, Seite 7. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bartolom%C3%A9_de_Las_Casas-Die_Verheerung_Westindiens_1790.pdf/7&oldid=- (Version vom 31.7.2018)
  1. Jetzt Portorico. Es ward im Jahr 1493 von Columb entdeckt, und 1508 von Ponce de Leon im Besitz genommen. Diese Insel ist 150 Meilen lang und 40 bis 50 breit.