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Spanier aufzuladen, so mußte man Mitleid und Betrübniß über sie empfinden. Sie kamen fast ganz nackt, hatten bloß ihre ledernen Decken über die Schaam, und Netze mit ihren armseligen Lebensmitteln auf den Schultern, setzten sich mit untergeschlagenen Füßen hin und waren sämtlich so still wie die Lämmer. Als sie nun insgesamt angelangt und zu den übrigen, die sich bereits im Hofe befanden, gebracht worden waren, stellten sich bewaffnete Spanier zur Bewachung an die Thüren des Hofes. Die andern alle legten Hand an das Schwert, metzelten und stießen hierauf alle diese geduldigen Lämmer nieder, daß auch nicht ein einziger dem Tode entrann. Zwei bis drei Tage nachher kamen viele Indianer wieder zum Vorschein, die noch lebendig waren, aber von Blut trieften. Sie hatten sich unter den Todten verkrochen, die Haufenweis übereinander lagen, fielen nun den Spaniern weinend zu Füßen, und baten, man möchte Erbarmen mit ihnen haben und sie nicht umbringen. Diese wußten aber nichts von Mitleid und Barmherzigkeit, sondern hieben sie, so wie sie zum Vorschein kamen, in Stücken. Alle vornehme Herren,

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Bartolomé de Las Casas: Die Verheerung Westindiens. Christian Friedrich Himburg, Berlin 1790, Seite 66. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bartolom%C3%A9_de_Las_Casas-Die_Verheerung_Westindiens_1790.pdf/66&oldid=- (Version vom 31.7.2018)