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gelehrig und empfänglich für gute Grundsätze; voll Fähigkeit unsern heiligen katholischen Glauben anzunehmen, und sich an gottseligen Wandel zu gewöhnen. In dieser Rücksicht findet man bey ihnen weit weniger Hindernisse als bey allen übrigen Sterblichen, die Gott auf diesem Erdball erschuf. Sobald sie nur das geringste von Glaubenssachen hören, sind sie äußerst begierig noch mehr zu lernen, bezeigen auch sehr viel Eifer im Gebrauch der Sacramente, wie in gottesdienstlichen Handlungen überhaupt. Ich kann mit Wahrheit sagen, daß Gott denjenigen Geistlichen, welche sie hierin befriedigen wollen, die Gabe der Geduld in vorzüglichem Maaße verleihen muß. Mit Einem Wort, ich habe es häufig mit angehört, daß weltliche Spanier sogar, die mehrere Jahre sich dort aufgehalten hatten, und die Gutmüthigkeit dieses Volkes nicht in Abrede stellen konnten, zu sagen pflegten: diese Leute wären die glücklichsten auf der Welt, wofern sie nur die wahre Erkenntniß Gottes besäßen.

Unter diese sanften Schafe, die ihr Schöpfer und Urheber mit oberwähnten Eigenschaften begabte, fuhren die Spanier, sobald sie nur ihr

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Bartolomé de Las Casas: Die Verheerung Westindiens. Christian Friedrich Himburg, Berlin 1790, Seite 6. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bartolom%C3%A9_de_Las_Casas-Die_Verheerung_Westindiens_1790.pdf/6&oldid=- (Version vom 10.12.2022)