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schwere Arbeiten verrichten müssen, so kommen wir doch nach Verlauf einiger Zeit wieder zu unsern Weibern und Kindern zurück; jetzt aber gehen wir ohne Hofnung hinweg, jemals zurück zu kommen, sie wieder zu sehen, oder das Leben davon zu bringen.

Einst beliebte es ihm, eine neue Vertheilung der Indianer vorzunehmen, weil er es sich einmal in den Kopf gesetzt hatte, oder vielmehr, wie andere sagten, weil er die Indianer denjenigen, welchen er nicht gut war, abnehmen, und solchen geben wollte, die ihm ähnlich waren. Dies war die Ursache, daß die Indianer kein einziges Korn Saamen aussäeten. Da es nun an Brod gebrach, nahmen die Christen den Indianern allen Mais weg, den sie zu Erhaltung der Ihrigen vorräthig hatten. Dadurch starben über zwanzig- bis dreißigtausend Menschen vor Hunger, und es ereignete sich sogar, daß ein Weib ihr Söhnchen schlachtete, und solches vor Hunger verzehrte.

Da, wie gesagt, alle ihre Wohnörter den anmuthigsten Gärten glichen, so quartierten sich die Christen darin ein, jeder in dem Orte, welcher ihm zugetheilt, oder, wie sie zu sagen pflegten,

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Bartolomé de Las Casas: Die Verheerung Westindiens. Christian Friedrich Himburg, Berlin 1790, Seite 56. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bartolom%C3%A9_de_Las_Casas-Die_Verheerung_Westindiens_1790.pdf/56&oldid=- (Version vom 31.7.2018)