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Fußsohlen drang, und so starb er. Von gleicher Art waren unzähliche andere Martern, wodurch man vornehme Herren in der Absicht todt quälte, Gold von ihnen zu erpressen.

Als einst ein gewisser spanischer Befehlshaber auf Raub auszog, kam er an einen Berg, wo eine beträchtliche Anzahl Menschen Zuflucht gesucht, und sich vor dem ruchlosen scheußlichen Verfahren der Christen verborgen hatte. Sogleich fielen diese über jene her, erschlugen deren soviel sie konnten, und schleppten siebenzig bis achtzig Mädchen und Weiber mit fort. Des andern Tages vereinten sich die Indianer in Menge, und zogen den Christen in der Absicht nach, für ihre Weiber und Töchter zu streiten. Als sich nun die Christen in die Enge getrieben sahen, wollten sie ihren Raub nicht fahren lassen, sondern jagten den Mädchen und Weibern ihre Degen durch den Leib, und ließen von allen diesen achtzig auch nicht Eine lebendig. Die Indianer, welche vor Schmerz sich das Eingeweide hätten ausreissen mögen, thaten erbärmlich und schrieen: o ihr bösen Menschen! Ihr grausamen Christen! Yras sogar bringt ihr um? – Yra heißt nemlich in der Sprache dieses Landes ein Weib. –

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Bartolomé de Las Casas: Die Verheerung Westindiens. Christian Friedrich Himburg, Berlin 1790, Seite 50. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bartolom%C3%A9_de_Las_Casas-Die_Verheerung_Westindiens_1790.pdf/50&oldid=- (Version vom 31.7.2018)