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Fische, Brod und andere Speisen bei sich, und gaben uns von allem, so viel sie nur konnten. Aber plötzlich fuhr der Teufel in die Christen, so, daß sie in meinem Beiseyn, ohne die mindeste Veranlassung oder Ursache, mehr als dreitausend Menschen, Männer, Weiber und Kinder darnieder hieben, die rings um uns her auf der Erde saßen. Hier nahm ich so unbeschreibliche Grausamkeiten wahr, daß andere Sterbliche dergleichen wohl schwerlich gesehen haben, oder sie für möglich halten möchten.

Wenige Tage nachher schickte ich Bothen an alle Großen der Provinz Havanna; denn ich stand bei ihnen in gutem Ruf, und ließ ihnen sagen, sie sollten sich weder fürchten noch flüchten, sondern sich vielmehr aufmachen uns zu bewillkommen; es werde keinem von ihnen das mindeste Leid widerfahren. Ich that dies mit ausdrücklicher Bewilligung des Befehlshabers: denn die begangenen Mordthaten hatten das ganze Land in Furcht und Schrecken gesetzt. Als wir nun in die Provinz kamen, wurden wir unterwegs von ein und zwanzig Caziquen und andern Großen empfangen, die der Befehlshaber sogleich in Verhaft nehmen ließ, ohne

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Bartolomé de Las Casas: Die Verheerung Westindiens. Christian Friedrich Himburg, Berlin 1790, Seite 40. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bartolom%C3%A9_de_Las_Casas-Die_Verheerung_Westindiens_1790.pdf/40&oldid=- (Version vom 31.7.2018)