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Coanabo genannt. Er that es allen andern an Macht, Würde und Ansehen zuvor, und ließ sich auch mit ungleich größerm Pomp bedienen. Dieser König ward zu einer Zelt, wo er sich in seiner Wohnung ganz sicher glaubte, auf eine eben so boshafte als listige Weise zum Gefangenen gemacht. Man brachte ihn sodann auf ein Schiff, und wollte ihn nach Castilien schleppen. Im Hafen lagen damals sechs Schiffe, sämmtlich zur Abfahrt bereit. Allein Gott wollte den Menschen zeigen, daß jenes wie diese voll abscheulicher Sünden und Missethaten seyn. Er schickte noch in der nehmlichen Nacht einen Sturm, der diese Schiffe sammt und sonders nebst allen darauf befindlichen Christen versenkte. Erwähnter Coanabo, der in Ketten und Banden lag, ging zugleich mit zu Grunde. Dieser Herr hatte drei oder vier Brüder; alle so muthig und tapfer wie er. Als diese sahen, daß man ihren Bruder und Herrn auf eine so ungerechte Weise zum Gefangenen machte; als sie die Greuel und Schandthaten vernahmen, welche die Christen in andern Königreichen verübten; als sie noch überdies den Tod ihres Bruders erfuhren: so griffen sie im Grimm zu den Waffen, fielen

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Bartolomé de Las Casas: Die Verheerung Westindiens. Christian Friedrich Himburg, Berlin 1790, Seite 24. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bartolom%C3%A9_de_Las_Casas-Die_Verheerung_Westindiens_1790.pdf/24&oldid=- (Version vom 31.7.2018)