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wir seine Werke kennen lernen. Wenn ich auch einige derselben in ihrer ganzen Abscheulichkeit darstellen, und die nähern Umstände angeben wollte, wodurch sie zu noch schwerern Verbrechen wurden; so würde ich doch in Wahrheit nicht Böses genug davon sagen können.

Bei seinem verderblichen Einzuge zerstörte er einige Ortschaften, tödtete ihre Einwohner und raubte eine Menge Goldes zusammen. Nicht weit davon lag eine Insel, die Puana genannt wurde; sie war stark bevölkert und ungemein reizend. Hier wurden sie von dem Herrn derselben und seinen Unterthanen wie Engel des Himmels empfangen. Sechs ganzer Monate blieben sie daselbst liegen, und fraßen den guten Leuten ihnen ganzen Vorrath auf. Endlich zeigten ihnen dieselben die Speicher, worin das Getreide aufbewahrt wurde, von welchem sie sich zur Zeit der Dürre und Unfruchtbarkeit, nebst ihren Weibern und Kindern, ernährten. Unter häufigen Thränen reichten sie es ihnen dar, damit sie nach Gutbefinden davon speisen und es aufzehren möchten. Der Dank, den sie diesen guten Leuten gaben, war der, daß sie eine große Anzahl derselben durchbohrten oder über die Klinge springen

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Bartolomé de Las Casas: Die Verheerung Westindiens. Christian Friedrich Himburg, Berlin 1790, Seite 165. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bartolom%C3%A9_de_Las_Casas-Die_Verheerung_Westindiens_1790.pdf/165&oldid=- (Version vom 31.7.2018)