Seite:Bartolomé de Las Casas-Die Verheerung Westindiens 1790.pdf/160

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

die von ihren schändlichen und grausamen Handlungen gehört haben könnten, zu sehr auf ihrer Hut.

Einer großen Anzahl Indianer, und zwar, wie man sagt, ihrer zweyhundert auf einmal, die entweder von freyen Stücken kamen, oder aus einem gewissen Flecken ausdrücklich hierzu berufen wurden, ließ der Obertyrann Nase und Lefzen abschneiden, so daß das ganze Gesicht bis auf den Bart verstümmelt war. Voll Jammer und Schmerz, wehklagend und vom Blute triefend, wurden sie hierauf wieder fortgeschickt, damit sie die glorreichen Thaten und Wunder dieser auf Christum getauften Verkündiger des heiligen katholischen Glaubens erzählten.

Nun überlege man einmal, was dies für Leute waren! Wie sie sich der christlichen Liebe befleißigten! Wie ihr Glaube an Gott beschaffen war, den sie doch für gerecht und gütig hielten! Mit welchem Grund sie auf ihre Religion, auf ihr Gesetz stolz seyn und sagen konnten, es sey ohne Wandel! Ungeheuer und unaussprechlich sind die Verbrechen, deren sich diese unseligen Menschen, diese Kinder der Verdammniß und des Verderbens, in jenen Gegenden schuldig

Empfohlene Zitierweise:
Bartolomé de Las Casas: Die Verheerung Westindiens. Christian Friedrich Himburg, Berlin 1790, Seite 160. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bartolom%C3%A9_de_Las_Casas-Die_Verheerung_Westindiens_1790.pdf/160&oldid=- (Version vom 31.7.2018)