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Da sehe man, wie christlich die Spanier beim Perlenfang verfahren! wie sie die göttlichen Gebote befolgen, worin Liebe gegen Gott und den Nächsten anbefohlen wird! wie sie um des leidigen Geizes willen, ihren Nächsten in Leibes, und Seelengefahr stürzen! Die meisten Indianer fahren ohne Glauben und Sacramente dahin. Fast alle können diese abscheuliche Lebensart nur wenige Tage ertragen; denn es ist schlechterdings unmöglich, daß Menschen, die ohne Athem zu schöpfen unter Wasser arbeiten müssen, lange leben können. Ihr Körper wird unaufhörlich von Kälte durchdrungen; ihre Brust wird vom häufigen Zurückhalten des Athems zusammengepreßt; mithin bekommen sie Blutspeien und Durchfall, und sterben daran. Ihr Haar, das von Natur schwarz ist, bekommt eine ganz andere Farbe, und wird brandroth, wie das Fell der Meerwölfe. Auf ihrem Rücken schlägt Salpeter aus; kurz, sie sehen wie Ungeheuer in Menschengestalt aus, oder doch wenigstens wie Menschen von einer ganz andern Art. Durch diese unerträgliche Arbeit und wahre Höllenquaal, richteten die Spanier, als sie auf dies Erwerbsmittel verfielen, die sämtlichen Bewohner

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Bartolomé de Las Casas: Die Verheerung Westindiens. Christian Friedrich Himburg, Berlin 1790, Seite 142. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bartolom%C3%A9_de_Las_Casas-Die_Verheerung_Westindiens_1790.pdf/142&oldid=- (Version vom 31.7.2018)