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Dort kamen sie sämtlich ums Leben, weil man sie entweder in die Bergwerke steckte, oder zu andern schweren Arbeiten verdammte. Hierunter ist nicht einmal die Volksmenge mit begriffen, die es ehedem, wie wir weiter oben sagten, auf diesen Inseln gab. Es ist ein Jammer, und das Herz möchte einem zerspringen, wenn man wahrnimmt, daß dieser so große fruchtbare Strich Landes ganz öde liegt und entvölkert ist.

Es ist eine ausgemachte Wahrheit, daß die Spanier nie ein Schiff voll Indianer wegführten, die sie auf obbeschriebene Weise geraubt und gestohlen hatten, ohne daß dabei ein Drittheil ihrer Ladung ins Meer geworfen wurde. Dies kommt davon her, daß sie viele Menschen nöthig haben, wenn sie ihren Zweck erreichen, viel Sklaven holen, und viel Geld lösen wollen. Daher geizen sie mit Speise und Trank, damit es den Tyrannen, welche sie Armadores (Rheder) nennen, nicht zu viele Kosten mache. Beides ist oft für die Spanier selbst kaum zureichend, die auf Raub ausziehen; die unglücklichen Indianer bekommen dann gar nichts, sterben vor Hunger und Durst; also fort mit ihnen ins Meer! Ein Spanier selbst erzählte mir als Wahrheit,

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Bartolomé de Las Casas: Die Verheerung Westindiens. Christian Friedrich Himburg, Berlin 1790, Seite 138. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bartolom%C3%A9_de_Las_Casas-Die_Verheerung_Westindiens_1790.pdf/138&oldid=- (Version vom 31.7.2018)