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jene Verrätherei angestellt hätten. Auch sahen sie, daß dasjenige, was sie ihnen versprochen hatten, in Zeit von vier Monaten nicht erfüllt wurde. Ueberdies wußte man damals, und man weiß bis auf den heutigen Tag im ganzen Lande kein Wort davon, daß zwischen Ordensgeistlichen und jenen spanischen Tyrannen, Mördern und Räubern, der geringste Unterschied sey. Jene glückseligen Geistlichen litten ungerechterweise; mithin wird wohl niemand zweifeln, daß sie ihres unschuldigen Todes wegen, nach den Grundsätzen unserer heiligen Religion, als wahre Märtyrer zu betrachten sind, und gegenwärtig in Gottes freudenreichem Himmel leben und regieren. Wie dem aber auch sey, so ist doch so viel gewiß, daß sie bloß aus Gehorsam dies Land besuchten; daß sie den Vorsatz hatten, das Evangelium dort zu predigen und zu verbreiten; alle jene Seelen seelig zu machen, alle Mühseligkeiten geduldig zu ertragen, und um Jesu Christi des Gekreuzigten willen, selbst den Tod nicht zu scheuen.

Zu einer andern Zeit wurden wieder zwei Dominikaner und ein Franziskaner von den Indianern getödtet, weil die Christen so tyrannische

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Bartolomé de Las Casas: Die Verheerung Westindiens. Christian Friedrich Himburg, Berlin 1790, Seite 134. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bartolom%C3%A9_de_Las_Casas-Die_Verheerung_Westindiens_1790.pdf/134&oldid=- (Version vom 31.7.2018)