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Verbrechen und Grausamkeiten begehen könne. Hierdurch ward die Wahrheit jener Regel abermals bestätigt, welche wir weiter oben zum Grunde legten. Im Jahre eintausend fünfhundert neun und zwanzig kam ein ausgelernter Barbar nebst vielen Leuten hier an, der weder Furcht vor Gott, noch Erbarmen mit Menschen hatte. Er verübte, nebst seinen Gefährten, so viele Greuel, Mordthaten und andere Ruchlosigkeiten, daß er hierin alle seine Vorgänger übertraf. In den sechs oder sieben Jahren, während welcher er dort lebte, raubte er, nebst ihnen, ungeheure Reichthümer zusammen. Endlich mußte er aber aus seiner Residenz flüchten, und starb ohne Beichte; allein es folgten ihm eben so habsüchtige und blutgierige Barbaren nach, die den Ueberrest vollends erwürgten, der den Klauen und dem Schlachtmesser ihrer Vorgänger entrann. Sie verbreiteten sich durch das ganze Land, verwüsteten und verheerten darin mehrere Provinzen, erschlugen ihre Bewohner, oder machten sie auf obenbeschriebene Weise zu Sklaven, thaten den Caziquen und ihren Unterthanen die größten Martern an, damit sie ihr Gold abliefern, oder Oerter angeben sollten, wo dergleichen

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Bartolomé de Las Casas: Die Verheerung Westindiens. Christian Friedrich Himburg, Berlin 1790, Seite 119. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bartolom%C3%A9_de_Las_Casas-Die_Verheerung_Westindiens_1790.pdf/119&oldid=- (Version vom 31.7.2018)