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Nun sahen die Indianer, daß dasjenige nicht wahr sey, was ihnen die Ordensgeistlichen versprochen hatten. Es sollten nehmlich keine Spanier in diese Provinzen kommen, und dennoch brachten ihnen diese nehmlichen Spanier Götzen aus andern Gegenden zum Verkauf. Gleichwohl hatten sie ihre eigenen Götzen sammt und sonders den Geistlichen ausgeliefert, damit sie dieselben verbrannten, weil sie den einzigen wahren Gott anbeten wollten. Darüber gerieth nunmehr das ganze Land in Aufruhr und Zorn gegen die Geistlichen. Die Indianer kamen haufenweise zu ihnen, und sagten: warum habt ihr uns belogen? Warum gabt ihr fälschlich vor, es sollten in dies Land keine Christen kommen? Warum habt ihr uns unsere Götter verbrannt, da uns doch eure Christen andere Götter aus andern Provinzen bringen, und uns zwingen, sie zu kaufen? Waren unsere Götter etwa nicht besser, als die Götter der übrigen Völker? – Die Ordensgeistlichen besänftigten sie, so gut sie konnten, wußten aber eigentlich selbst nicht, was sie antworten sollten. Sogleich aber suchten sie jene dreißig Spanier auf, erzählten ihnen, welches Unheil sie angerichtet hätten, und verlangten,

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Bartolomé de Las Casas: Die Verheerung Westindiens. Christian Friedrich Himburg, Berlin 1790, Seite 115. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bartolom%C3%A9_de_Las_Casas-Die_Verheerung_Westindiens_1790.pdf/115&oldid=- (Version vom 31.7.2018)