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bejammernswürdigm Nationen auszurotten, und sie gänzlich von der Oberfläche der Erde zu vertilgen. Fürs erste bekriegten sie dieselben auf die ungerechteste, grausamste, blutgierigste Art; und zweitens brachten sie alle diejenigen ums Leben, von denen sie fürchteten, daß sie nach Freiheit seufzen, darnach schmachten, nur daran denken, oder den Martern, welche sie erdulden mußten, entspringen möchten. So verfuhren sie mit allen den Großen des Landes, und allen freigebohrnen Unterthanen; im Kriege aber lassen sie überhaupt nur Weiber und Kinder am Leben. Sie bürdeten denselben die härtesten, schwersten, drückendsten Lasten auf, die nicht einmal Vieh ertragen kann, geschweige denn Menschen. Unter diese zwei Hauptarten mehr als satanischer Tyranney, lassen sich alle übrige mannichfaltige und unzählbare Quaalen, gleichsam als untergeordnete Gattungen bringen, wodurch sie jene Völker zu vertilgen suchten.

Die einzige und wahre Grundursache, warum die Christen eine so ungeheure Menge schuldloser Menschen ermordeten und zu Grunde richteten, war bloß diese, daß sie ihr Gold in ihre Gewalt zu bekommen suchten. Sie wünschten

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Bartolomé de Las Casas: Die Verheerung Westindiens. Christian Friedrich Himburg, Berlin 1790, Seite 11. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bartolom%C3%A9_de_Las_Casas-Die_Verheerung_Westindiens_1790.pdf/11&oldid=- (Version vom 31.7.2018)