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zu schwängern, als er nur könne; denn wenn sie in andern Umständen wären, und er sie her, nach als Sklavinnen verkaufte, so bekäme er desto mehr Geld dafür.

In diesem Reiche, oder in dieser Provinz von Neu-Spanien, pflegte ein gewisser Spanier mit seinen Hunden zuweilen Kaninchen und anderes dergleichen Wildpret zu fangen. Eines Tages fand er nichts zu jagen, und es schien ihm, als hätten seine Hunde Hunger. Da nahm er ein Knäbchen, welches er seiner Mutter entriß, hieb ihm mit seinem Dolche von Armen und Beinen ein Stück nach dem andern herunter, und gab jedem Hunde sein Theil davon. Als sie nun diese Stücke aufgefressen hatten, warf er das Körperchen auf die Erde, damit sie es zusammen verzehrten. Hieraus kann man sehen, wie unbarmherzig die Spanier in diesen Ländern hauseten; welchergestalt Gott sie ganz in verkehrten Sinn dahin gab; wie wenig sie jene Menschen achteten, die Gott doch ebenfalls nach seinem Bilde erschaffen, und für welche er sein Blut vergossen hatte. Weiter unten werden wir noch schrecklichere Dinge vernehmen.

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Bartolomé de Las Casas: Die Verheerung Westindiens. Christian Friedrich Himburg, Berlin 1790, Seite 108. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bartolom%C3%A9_de_Las_Casas-Die_Verheerung_Westindiens_1790.pdf/108&oldid=- (Version vom 31.7.2018)