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und politische Verfassung aus. Bey ihnen traf man noch weit weniger Sünden und Laster, als bey allen übrigen an. Sie waren vorbereitet und würdig, zur wahren Erkenntniß Gottes geführt zu werden. Hier hätten die Spanier große Städte erbauen, und wie im irdischen Paradiese leben können, wenn sie dessen werth gewesen wären. Allein ihres Geizes, ihrer Gefühllosigkeit und ihrer schweren Verbrechen wegen, verdienten sie es nicht, und waren dieses Landes eben so wenig als so vieler andern werth, die ihnen Gott in Indien zeigte.

Dieser Barbar fing damit an, daß er die guten schuldlosen Leute, die friedlich in ihren Wohnungen lebten und niemand das geringste zuwider thaten, mit dreihundert Mann, die er bei sich hatte, auf die grausamste Art bekriegte, und eine große Anzahl von ihnen ermorden ließ. Da dies Land kein Gold enthielt, – denn hätte er nur ein Stückchen Gold darin gefunden, so würde er sie in die Bergwerke geschickt haben, wo sie ohnedies umgekommen wären – so beschloß er, diese Menschen, für welche Jesus Christus sein Leben gab, mit Leib und Seele in Gold zu verwandeln. Er machte demnach diejenigen, welche

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Bartolomé de Las Casas: Die Verheerung Westindiens. Christian Friedrich Himburg, Berlin 1790, Seite 104. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bartolom%C3%A9_de_Las_Casas-Die_Verheerung_Westindiens_1790.pdf/104&oldid=- (Version vom 31.7.2018)