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Der uns des Weines goldne Flamme
Voll Blumenduft entgegen hält,
Und manchen Ast dem Blüthenstamme
Des edlen Vaters Rhein gesellt; –

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Wo um die Reize stiller Auen

Die rasche Wiese zögernd schlüpft;
Wo durch des Felsenthores Grauen
Die Dreisam in ein Eden hüpft;
Wo in des Himmels blauen Aether

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Des Thurmes Spitze sich verliert,

Der, schlank und kühn wie eine Ceder,
Des Münsters Kunstgebirge ziert; –

Am Kaiserstuhl, wo jeder Hügel
Im grünen Rebengürtel prangt,

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Und in des Rheines klaren Spiegel

Der Limburg Epheu niederrankt,
Wo durch Gebirge, Thal und Haide
Der Kinzig Wellenmelodien
Ins lächelnde Revier der Freude,

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Der Liebe und der Schönheit ziehn; –


Wo deine wärmste Segensquelle,
O Alemannia! entspringt;
Wo deiner Sprache Wohllautwelle
Am Blumenrand der Oos verklingt;

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Der lieblichsten Natur im Schooße

In holder Anmuth Baden blüht,
Frisch wie die junge Purpurrose
Am mütterlichen Zweige glüht; –

Empfohlene Zitierweise:
August Schnezler (Hrsg.): Badisches Sagen-Buch 1. Band. Kreuzbauer und Kasper, Karlsruhe 1846, Seite XIIII. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Badisches_Sagenbuch_p_014.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)