Und sag’ auch, welche Frauen?
O könnt’ ich Eine schauen
In Fülle, stolz und mild!
Dann wölbte sich mir farbenhell
Ringsum als Wunderbild.
Du lächelst seltsam, Führer!
Bist du ein Geisterspürer
Und lebst in todter Zeit?
Doch um den Mund ein schlauer Zug
Führt mich jahrhundertweit.
Und nieder gehn wir, nieder,
Im Städtchen sind wir wieder,
Getaucht in Licht und Lebenslust,
Muß ich hinab in Modergruft,
Und Särge stehn zu Hauf!
Und Ein Sarg ist noch offen;
Spielt bleicher Sammt ins Roth;
Und schaurig ruht das Himmelslicht
Auf einem welken Angesicht
Voll unverwestem Tod.
Aus funkelndem Geschmeide
Dies Antlitz blühend sproß,
Und, schritt die Jungfrau durch den Saal,
So wars, als wenn ein Sonnenstrahl
Wie viele Leiern klangen,
Wie viele Klingen sprangen
Im Liebesstreit um sie!
August Schnezler (Hrsg.): Badisches Sagen-Buch 2. Band. Kreuzbauer und Kasper, Karlsruhe 1846, Seite 655. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Badisches_Sagenbuch_II_655.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)