Und aus dem hohen Thore sprengt’ mancher Ritterchor,
Gesang und Minnelieder erklangen in der Hall,
Doch alles ist verschollen mit seines Herren Fall.
Drum steig aus deinen Grüften, du Rosenberg, hervor
Schon steht im hellen Saale dein Mahl in voller Pracht;
Tritt Sänger aus dem Kreise und töne durch die Nacht!
Der Ueberfall.
In schönen Frühlingstagen, wann wieder grünt die Flur,
Die Lüfte wärmer wehen, sich jünget die Natur,
Wie starken Baches Rauschen, der schäumend wiederhallt.
Es tönte immer lauter, das Brausen näher drang,
Wie ferner Wandrer Tritte, wie dumpfer Waffenklang,
Und um die Felswand bieget sich her ein großer Troß:
Nach Frankfurt auf die Messe die Waaren bringen sie,
Es drängt die Zeit, drum brachen sie heute auf so früh,
Und langsam ziehn die Schaaren, zum Kampfe nicht bereit,
Vier Lanzenknechte folgen, sie dienen zum Geleit.
Da tönts wie Pferdgetrappel, wie Schwerterklang durchs Thal,
Wie wenn vom hohen Felsen der Gießbach niederschießt,
Und über Stein und Felder wild brausend sich ergießt.
Und aus dem dunklen Walde hervor zum Sonnenlicht
August Schnezler (Hrsg.): Badisches Sagen-Buch 2. Band. Kreuzbauer und Kasper, Karlsruhe 1846, Seite 618. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Badisches_Sagenbuch_II_618.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)