Vor Allen, die gesessen
Auf Ruprechts hohem Thron,
Der Erde höchster Lohn.
Wie jauchzten rings die Lande
Am Neckar jener Zeit,
Als er vom Engellande
Viel der kecksten Ritter kamen,
Ihrem Dienste sich zu weih’n.
Dort wo noch mit ihrem Namen
Prangt ein Thor von rothem Stein,
In das weite grüne Thal;
Nach dem Fernen soll sie greifen
In des Herrschens falscher Wahl.
Da kam wie Meereswogen,
Ein bittres Weh gezogen
Zum lieben Vaterland.
Die alten Vesten bebten,
Es schwand des Glaubens Schein,
Die Fremden zogen ein.
Weit erschallt wie Kirchenglocken,
Teutschland, deine Herrlichkeit,
Und es weckt so süßes Locken
Wunden mag er gerne schlagen
Dir mit frevelvoller Hand,
Wie er in der Väter Tagen
Die gepriesne Pfalz verbrannt.
Die schmähliche Geduld;
- ↑ [541] Friedrich V., der Gemahl der Prinzessin Elisabeth von England, einer der schönsten, aber auch ehrgeizigsten und unglücklichsten Fürstinnen. Die edelsten Ritter bewarben sich um ihren Dienst; Christian von Braunschweig trug ihren Handschuh am Hut und ließ in seine Fahnen setzen: „Für Gott und Sie.“ Friedrich V. erbaute ihr zu Liebe den sogenannten englischen Bau, von dem nur noch wenige Trümmer erhalten sind.
August Schnezler (Hrsg.): Badisches Sagen-Buch 2. Band. Kreuzbauer und Kasper, Karlsruhe 1846, Seite 539. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Badisches_Sagenbuch_II_539.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)