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Ihr habe ja sonst erfahren,
Was meine Pfalz bescheert:
Was wollt ihr heute sparen,

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Wo Keiner es euch wehrt?“


Die Fürsten sahn verlegen
Den andern Jeder an;
Am Ende doch verwegen
Der Ulrich da begann:

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„Herr, fürstlich ist dein Bissen;

Doch Eines thut ihm Noth,
Das mag kein Knecht vermissen:
Wo ließest du das Brot?“

„Wo ich das Brot gelassen?“

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Sprach da der Pfälzer Fritz;

Er traf, die bei ihm saßen,
Mit seiner Augen Blitz;
Er that die Fensterpforten
Weit auf im hohen Saal:

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Da sah man aller Orten

In’s offne Neckarthal.

Sie sprangen von den Stühlen
Und blickten in das Land:
Da rauchten alle Mühlen

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Rings von des Krieges Brand;

Kein Hof ist da zu schauen,
Wo nicht die Scheune dampft;
Von Rosses Huf’ und Klauen
Ist alles Feld zerstampft.

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„Nun sprecht, von wessen Schulden

Ist so mein Mahl bestellt?
Ihr müßt euch wohl gedulden,
Bis ihr besät mein Feld,

Empfohlene Zitierweise:
August Schnezler (Hrsg.): Badisches Sagen-Buch 2. Band. Kreuzbauer und Kasper, Karlsruhe 1846, Seite 512. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Badisches_Sagenbuch_II_512.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)