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Sie brannten Hof und Scheuer,
Daß heulte Groß und Klein;

15
Da leuchtete vom Feuer

Der Neckar und der Rhein.

Mit Gram von seinem Schlosse
Sieht es der Pfälzer Fritz,
Heißt springen auf die Rosse,

20
Zwei Mann auf einen Sitz.

Mit enggedrängtem Volke
Sprengt er durch Feld und Wald,
Doch ward die kleine Wolke
Zum Wetterhimmel bald.[1]

25
Sie wollen seiner spotten:

Da sind sie schon umringt,
Und über ihren Rotten
Sein Schwert der Sieger schwingt.
Vom Hügel sieht man prangen

30
Das Heidelberger Schloß:

Dahin führt er gefangen
Die Fürsten sammt dem Troß.

Zu hinterst an der Mauer,
Da ragt ein Thurm so fest:

35
Das ist ein Sitz der Trauer,

Der Schlang’ und Eule Nest.
Dort sollen sie ihm büßen
Im Kerker trüb und kalt;
Es gähnt zu ihren Füßen

40
Ein Schlund und finstrer Wald.


Hier lernt vom Grimme rasten
Der Würtemberger Utz;
Der Bischof hält ein Fasten,
Der Markgraf läßt vom Trutz.


  1. [513]
    „Zum Wetterhimmel bald“ etc.

    Friedrich hatte 800 Mann zu Pferd und 200 zu Fuß. Vor dem Schwezinger Wald stieß noch Diether und der Graf von Katzenellenbogen mit 300 Reitern zu ihm.

Empfohlene Zitierweise:
August Schnezler (Hrsg.): Badisches Sagen-Buch 2. Band. Kreuzbauer und Kasper, Karlsruhe 1846, Seite 510. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Badisches_Sagenbuch_II_510.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)