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Die Rheinpfalz hieß das Eine, das trug ein edles Reis,
Herr Friedrich war sein Name; ihn schmückte mancher Preis,

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Es mochten Feinde drohen, so weit man Teutsche nennt,

Die Sonne riß doch Keiner herab vom Firmament.

So viel auch Männer stritten mit Waffen aller Art,
Nie hat er Schmach gelitten; die Pfalz war treu bewahrt;
Sieghaft muß man ihn nennen bis an die fernste Zeit,

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Der Sieg war ja sein Panner, die Ehre sein Geleit.


Auch zeugt’ er ein Geschlechte, stark bis zum jüngsten Glied,
Davon soll manche Kunde euch bringen dieses Lied’;
Wer nicht vom Besten singet, verliert die Kraft zum Sang,
In diesen neuen Zeiten thut noth ein alter Klang.


2.
Die Feinde in der Pfalz.

1462.
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O Markgraf Karl von Baden! O Graf von Würtemberg!

Was schließt ihr feste Bünde zu einem kühnen Werk![1]
Viel Räthe stehn beisammen und sprechen manchen Rath, –
Was nützt der Rede Warnung, wenn man nicht scheut die That?

Von Würtemberg Herr Ulrich, von Baden auch der Graf,

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Die sprachen: „Hüt’ dich, Pfälzlein, eh dich der Hirsch noch traf,

Der Hirsch hat scharf Geweihe,[2] und wie nach frischem Quell,
So dürstet er, zu baden im Pfälzer Blute hell.

Du auf dem grünen Hügel, du Heidelberger Schloß!
Bald soll dein Weingelände zerstampfen unser Roß,[3]

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In deine Friedenshallen zieht ein der rauhe Krieg,

Dann grüßest du wohl Andre, als Friedrich, mit dem Sieg!“


  1. [503] Anno praenotato dominicae incarnationis MCCCCLXII Carolus Marchio de Baden, Georgius Episcopus Metensis frater ejus, Johannes Nix Episcopus Spirensis et Udalricus Comes Wirtembergensis simul coadunati congregaverunt exercitum et contra Fridericum Comitem Palatinum procedentes, (quem putabant procul absentem) omnem terram ejus una cum oppido manisionis ejus Heidelberg in praedam sibi promiserunt. (Trithem. Chron. Sponh. ad a. 1462. pag. 375).
  2. [503] Der Hirsch im Würtemberger Wappen.
  3. [503] „Und hatten sich vermessen, Sy woulden die Wyngarden vur Heydelberg, dan des Pfalzgraven Wonunge is, affhauen und ym ander vill smaheit (Schmach) andoin (anthun.)“
    (Chronika van der hilligen stadt Cölln. Fol. 314.)
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August Schnezler (Hrsg.): Badisches Sagen-Buch 2. Band. Kreuzbauer und Kasper, Karlsruhe 1846, Seite 501. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Badisches_Sagenbuch_II_501.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)