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Der Leue gewann uff denselben Tag den Preiß,
Alle sein Ritterschaft thet mit ihme auch ganzen Fleiß,
Das Feld haben sie auch mit Ehre behalten,
Der heilig Sankt Peter ihr Geleitsmann war,

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Der Ritter Sankt Jörg des Stritts sollt walten.


Ich han von den Gefangen auch etlich vernommen,
Da sie mit ihren Herren in das Feld sind kommen,
Was über sieben Jahr wär, sollten sie erstechen.
Der Pfalzgrafe sich daran nit hat gekehret,

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Er wollt’ auch Args mit Argem nit rächen.


O Leue! du thatst wohle alle die Gelangen,
Den Jäger hast du für (vor) deiner Thüre gefangen.
Von Stuck (ttg) arten ist er herabe geritten,
Zwen Markgrafen hat er mit ihme bracht,

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In eime weiten Feld hast du ihr gebitten.


Markgrafe Karle, Fürst und Herr zu Baden!
Den Bischof von Metz hast du in das Feld geladen,
Mit dem von Wirtenberg wollt er beissen,
Dem Leuen in seinem Land reiten,

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Zu Zorn und Grimmigkeit wollt’ er ihn reissen.


Markgrafe Jörg, Herr und Bischof zu Metze!
Zu Heidelberg hat ihr gern gehöret die Letze,
Der Meister ist Euch zu rechten Zeit kommen,
Wäret ihr daheim in eurem Bisthum blieben,

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Eines geistlichen Herren hätt das wohl angezommen.


Des Pfalzgrafen Diener kunnen das wohl bewehren,
Wie man einem Bischof die Platt solle scheren;
Das Handwerk haben sie lang getrieben,
Und hätt die Ritterschaft nit so gewehrt,

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Für den Buwern (Bauern) wär’ er nit lebendig blieben.


O Leue, laß jedermann sagen was er will,
Die Pfalz gewann bei ihren Tagen nie besser Federspiel.

Empfohlene Zitierweise:
August Schnezler (Hrsg.): Badisches Sagen-Buch 2. Band. Kreuzbauer und Kasper, Karlsruhe 1846, Seite 498. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Badisches_Sagenbuch_II_498.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)