Zimbeln ertönen und Pauken erschallen,
Jubel durchrauschet die gastlichen Hallen,
Freundlich bewirthet auf Heidelbergs Veste
Drängen sich wacker die stattlichen Gäste;
Köstliche Mahlzeit und fürstlich Gelag.
Edele Ritter und züchtige Frauen,
Zierliche Mädchen, gar minnig zu schauen,
Lieben und scherzen im Pfälzischen Hause,
Spotten der Zeiten ermahnenden Drang
Jubelnd von dannen mit Spiel und Gesang.
Eberhard einzig, er schleichet sich leise
Fort aus der Freuden berauschendem Kreise;
Suchet der Jüngling, die Schritte zu lenken;
Dort, wo ihn Einsamkeit friedlich umweht,
Liegt er oft Stunden im frommen Gebet.
Konrad, der Gründer der Pfälzischen Staaten,
Tapfer in Schlachten und bieder im Leben,
Wußte dem Glauben er Früchte zu geben;
Darum erwählt er zum Lehrer fortan
Klüglich den Söhnen den heiligen Mann.
Sollte kein heuchlerisch Wesen erkalten;
Darum verbot er mit ernstlichen Worten,
Frömmelndes Treiben an jeglichen Orten:
„Saget ihr tausend Gebete auch her,
August Schnezler (Hrsg.): Badisches Sagen-Buch 2. Band. Kreuzbauer und Kasper, Karlsruhe 1846, Seite 482. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Badisches_Sagenbuch_II_482.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)