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Heidelberg[1]
und nächste Umgebung.


An Heidelberg.

Lange lieb’ ich dich schon, möchte dich, mir zur Lust,
Mutter nennen und dir schenken ein kunstlos Lied,
Du, der Vaterlandsstädte,
Ländlich schönste, so viel’ ich sah!

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Wie der Vogel des Walds über die Gipfel fliegt,

Schwingt sich über den Strom, wo er vorbei dir glänzt,
Leicht und kräftig die Brücke,
Die von Wagen und Menschen tönt.

Wie von Göttern gesandt, fesselt’ ein Zauber einst

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Auf die Brücke mich an, da ich vorüberging

Und herein in die Berge
Mir die reizende Ferne schien;

Und der Jüngling, der Strom, fort in die Ebne zog,
Traurig froh, wie das Herz, wenn es, sich selbst zu schön,

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Liebend unterzugehen,

In die Fluthen der Zeit sich wirft.


  1. Siehe die Note nach dem Gedichte.
Empfohlene Zitierweise:
August Schnezler (Hrsg.): Badisches Sagen-Buch 2. Band. Kreuzbauer und Kasper, Karlsruhe 1846, Seite 474. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Badisches_Sagenbuch_II_474.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)