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Und war so schnell verschwunden,

Wie schnell sie erschienen war.

Er hat seit dieser Stunde,
An Windecks Trümmern[1] gebannt,
Nicht Ruh noch Rast gefunden,

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Und keine Hoffnung gekannt.


Er schlich im wachen Traume,
Gespenstig, siech und bleich.
Zu sterben nicht vermögend
Und keinem Lebendigen gleich.

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Sie sagen: sie sey ihm noch einmal

Erschienen nach langer Zeit,
Und hab’ ihn geküßt auf die Lippen,
Und so ihn vom Leben befreit.

Adalbert von Chamisso.
  1. Anmerkung Wikisource: Druckfehler, richtig: Trümmer, vgl. Werke 1836 S.148 , Gedichte 1875 S.113


Die Stiftung von Heiligkreuz.

Drei Stunden von Heidelberg, und eine Stunde von Weinheim, an der herrlichen Bergstraße, liegt das Dorf Großsachsen, welches sich bis in das liebliche Thälchen „Heiligkreuzerthal“ genannt, erstrecket. Ein sehr angenehmer Weg, links dichtes Gebüsch, in welchem sich hunderte von Nachtigallen hören lassen, rechts der „Apfelbach“ mit mehreren schönen Mühlen und grünenden Wiesen, führet in das, eine halbe Stunde entfernte, von Bergen eingeschlossene Dörflein „Heiligkreuz.“ Am Eingange des Dörfleins, rechts, vom Bache bespült und vom Friedhofe umgeben, stehet die Kirche, wovon das Chor und der Thurm aus alten Zeiten herstammen.

Von der Entstehung dieser Kirche, geht folgende Sage:

Zur Zeit, als Deutschlands Grenze durch Ludwig XIV. noch nicht geschmälert worden und das starke Straßburg noch von Deutschen besetzt war, lebte in dem oben beschriebenen

Empfohlene Zitierweise:
August Schnezler (Hrsg.): Badisches Sagen-Buch 2. Band. Kreuzbauer und Kasper, Karlsruhe 1846, Seite 469. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Badisches_Sagenbuch_II_469.jpg&oldid=- (Version vom 19.4.2017)