Daß wir dich jetzt ansehen wollen,
In dieser deiner müden Ruh;
Willst du dir ein Gemahl gern freien
Hier unter uns erwähl von dreien!“
Da er nun diese Wort’ gehört,
Erwacht mit himmlischer Lieb durchgossen,
Seine Augen rannen von ihm erschlossen.
Ein’ Jungfrau sprach zu ihm da gnädig:
„Nimm Die, so jetzt mit dir geredet,
Kann ich jetzund versprechen dir,
Also ist sie vor Gott auch höher,
Und deiner Bitt Gewährung näher;
Ihr Namen ist dir wohlbekannt,
Darauf der Jüngling sie thät grüßen
Und fiel der Jungfrau still zu Füßen,
Hub an zu weinen inniglich,
Und bat die Heilige demüthiglich,
Allzeiten über ihn erbarmen.
Sie setzt’ ihm auf einen Rosenkranz,
Der gab von sich ein’n Sonnenglanz,
Und sprach: „Nimm diesen Kranz der Liebe
Verschwand also vor seinen Augen,
Mit ihren zweien Beijungfrauen.
Da nun der Ritter jetzt erwacht,
Hat er des Rosenkranz gedacht;
Thät ihn mit Wohlgeruch umwinden.
Nachdem es aber sich begab,
Daß man dem Ritter sehr oblag,
August Schnezler (Hrsg.): Badisches Sagen-Buch 2. Band. Kreuzbauer und Kasper, Karlsruhe 1846, Seite 452. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Badisches_Sagenbuch_II_452.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)