Ist sie verschwunden in dem Wald,
Er blickt ihr trauernd nach,
Denn länger hält sie nicht sein Flehn,
Sein dringendes, zurück:
Um unsrer Liebe Glück!“
Der Ritter nimmt ihr Wort in Acht,
Geschreckt von ihrem Droh’n;
Doch ach! in jeder Liebesnacht
Zum Glöckner eilt er drum und beut
Ihm Gold und grüne Flur,
Verschöb’ er heut sein Nachtgeläut
Ein halbes Stündchen nur.
Nimmt er sie fest in Arm,
Daß nimmer sie sich ihm entwand,
Und herzt und küßt sie warm.
Die Arme, die von Liebe glüht,
Doch am Gebirge blutig zieht
Der Vollmond schon herauf.
Und wie sie den Betrug verstand:
„Was hast du, Thor, gethan?
In blinder Liebe Wahn!“
Umsonst, daß er die Hände ringt,
Wie er auch fleht und thut,
Sein trautes Liebchen stöhnend schwingt
Nahe dem Dörfchen Steinsfurth führt, an dem Abhang eines Berges, ein Fußpfad durch ein freundliches Wäldchen bis nach Kirchardt. Ueberrascht fühlt sich hier der Wanderer
August Schnezler (Hrsg.): Badisches Sagen-Buch 2. Band. Kreuzbauer und Kasper, Karlsruhe 1846, Seite 426. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Badisches_Sagenbuch_II_426.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)