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Man hört Gesang im Chore
Und lustig Orgelspiel;

15
Das Glöcklein ruft zur Hore

Wann’s ihnen just gefiel.

Bei heitrem Vollmondglanze
Lockt sie der grüne Strand
Zu einem Ringeltanze

20
In geistlichem Gewand;

Die weißen Schleier flattern,
Die schwarzen Stolen wehn,
Die Kerzenflämmchen knattern,
Wie sie im Sprung sich drehn.

25
Der Kobold dort im Schutte

Der hohen Felsenwand,
Er nimmt des Paters Kutte,
Die er am Ufer fand;
Die Tänzerinnen schreckend,

30
Kommt er zur Mummerei,

Sie aber tauchen neckend
Hinab in die Abtei.

Ludwig Uhland.


Der Nixenquell.
(Epfenbach bei Sinzheim.)

Ein Ritter zieht mit hohem Muth,
Wenn sich der Schatten längt,
Wohl an des Brunnens kühle Fluth,
Wo Liebchen ihn umfängt.

5
Er fragt sie nicht: wo kommst du her?

Auch nicht: wo gehst du hin?
Das macht ihm wenig Herzbeschwer,
Küßt sie nur traulich ihn.

Doch: wenn das Nachtgeläute schallt,

10
Beim ersten Glockenschlag,
Empfohlene Zitierweise:
August Schnezler (Hrsg.): Badisches Sagen-Buch 2. Band. Kreuzbauer und Kasper, Karlsruhe 1846, Seite 425. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Badisches_Sagenbuch_II_425.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)