Seite:Badisches Sagenbuch II 413.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Weil er sein Leben lang um Nichts
Im sauern Dienste kroch.
Du mühe dich, nach seinem Brauch,

70
Im Joch des Undankbaren,

So mag Dir nach dem Tod wohl auch
Die Ehre wiederfahren.

K. Simrock.


Zweite Sage.

Es ist ein Hündlein, wohl bekannt,
Aus rauhem Stein gehauen,
Zu Bretten auf der Kirchenwand
Am hohen Dach zu schauen.

5
Die Kirche St. Laurentii

Weiß selbst nicht mehr, warum und wie
Sie zu dem Hund gekommen;
Ich aber hab’s vernommen.

Ihr Herrn, die ihr mit Heldenmuth

10
Euch kecker Thaten rühmet:

Vor diesem Hündlein zieht den Hut,
Als dem die Ehre ziemet!
Denn wißet: dieses Hündlein hat
Gerettet seine Vaterstadt

15
Vor vielen hundert Jahren

Aus Jammer und Gefahren.

Einst war von einer Kriegerschaar
Die fromme Stadt umgeben,
Da thät sie greulich in Gefahr

20
Und Todesängsten schweben;

Es dauerte wohl Wochen lang
Des Feindes mächt’ger Waffendrang,
Doch wollt’s ihm nicht gelingen,
Die Tapfern zu bezwingen.

25
Gewalt vermochte nimmermehr

Das Städtlein zu besiegen,
Doch blieb das ganze Feindesheer
Rings um die Mauern liegen,

Empfohlene Zitierweise:
August Schnezler (Hrsg.): Badisches Sagen-Buch 2. Band. Kreuzbauer und Kasper, Karlsruhe 1846, Seite 413. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Badisches_Sagenbuch_II_413.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)