aber kaum befand sie sich in seinem Stall, so fing sie an zu schreien und hörte nicht auf, denn es war das Blaserle, das aus ihr schrie. Dabei fraß die Kuh gar nicht, und der Pfarrer mußte sie verkauffen, worauf sie recht gut gediehen ist, wie sie aus dem Hause war. So ging es auch mit dem Federvieh; was auch der Pfarrer anschaffte, das fing an zu schreien, fiel dann wie lahm nieder und schrie sich todt. Wenn der Pfarrer in der Stube allein saß, so blies es aus allen Ecken und ließ er den Boden aufbrechen, so fand sich nichts. Dieses Blaserle ist nach und nach aus dem Pfarrhaus weggeblieben und man weiß nicht, wie es vertrieben worden ist.[1]
Spaßt nur mit Geist, ich lobe das,
Doch ist mit Geistern nicht zu spaßen;
Leicht wird gefährlich solch ein Spaß,
Voraus bei denen, welche – blasen.
War es vor Zeiten nicht geheuer:
Der Hausgeist blies die Lichter aus
Und facht’ zur Flamm’ ein Fünkchen Feuer.
Der Pfarrer sprach: „Gefällt es dir,
Nu, bleib in meinem Hause hier,
Fortan sollst Blaserle du heißen.“
Wie bald bereut’ er dieses Wort,
Wie mocht’ er nie den Geist mehr necken!
Den Pfarrer an, aus allen Ecken.
Wohl ward im Nu die Suppe kalt,
Der Alte sparte seinen Odem;
Doch blies der Geist auch mit Gewalt
- ↑ Ein naher Verwandter dieses neckischen Kobolds scheint der Hausgeist Ruedy im Pfarrhanse von Obereggenen gewesen zu seyn. (Vergl. S. 256 des 1. Bandes unsers Sagenbuchs.)
August Schnezler (Hrsg.): Badisches Sagen-Buch 2. Band. Kreuzbauer und Kasper, Karlsruhe 1846, Seite 401. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Badisches_Sagenbuch_II_401.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)