Ein Häuflein klein, doch edler Art,
Aus jener Stadt gebürtig,
Des Schwabenlandes würdig.
Sie standen vor dem Fürsten dicht,
Wie Säulen fest, und wankten nicht,
Aus ew’ger Knechtschaft Ketten.
Und Mancher stürzt’ und Mancher sank,
Das Blut der treusten Herzen trank
Der nimmersatte Boden,
Sie kämpften, bis der Letzte blieb –
O weinet nicht, ihr Mütter lieb!
Der Ruhm von euern Söhnen
Wird alles Land durchtönen!
Durch seiner Bürger Tapferkeit;
Denn Lieb’ ist beßre Wehre,
Als Furcht und steh’nde Heere.
Und ihr, ihr Herren edlen Bluts,
Und ehret und bewundert
Von Pforzheim die Vierhundert!
Viel gerühmt in gebundener und ungebundener Rede, neuerlich wohl auch bezweifelt und bekrittelt, wurde die glorreiche That der vierhundert Pforzheimer. Nicht Jeder mag in unserer nüchternen Zeit den hohen Geist begreifen, der diese That erzeugte. Daß nicht gerade vierhundert Bürger aus der Stadt Pforzheim die Heldenschaar bildeten, welche sich für ihren Fürsten aufopferten, vielmehr „das weiße Regiment“ auch viele Angehörige der umliegenden anderen Baden-Durlachischen Orte in sich fassen mochte, läßt sich leicht denken, aber auch leicht erklären, da der Name der Stadt Pforzheim bei weitem der bekannteste war, und die Ernestinische Linie die Pforzheimer genannt wurde. Der Kern der Sage wird immerhin als eine wahre Begebenheit
August Schnezler (Hrsg.): Badisches Sagen-Buch 2. Band. Kreuzbauer und Kasper, Karlsruhe 1846, Seite 390. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Badisches_Sagenbuch_II_390.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)