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sich sprühte, und wieder Andere, wie er dort ganz lichterloh brannte. Einige Leute sahen ihn einst bei Nacht als einen schwarzen Mann am Wege und mußten ihm ausweichen, aber er ging ihnen immer zur Seite, so daß sie bis in den Wald, die lange Hecke, sich verirrten, und erst morgens wieder auf den Weg kamen. Niemand weiß, wo der Rothackergeist seinen Ursprung hat und was sein Wesen ist. In der langen Hecke, nicht weit vom rothen Acker, jagt manchmal der wilde Jäger; man hört die Jagdhörner und das Hundegebell oft ganze Nächte hindurch.

(Siehe Mone’s „Anzeiger etc.“ 1834.)


Junker Marten und der wilde Jäger.

Vor dem Dorfe Singen geht die Schloßbrücke über die Pfinz auf die Wiesen; sie heißt so, weil dort im Thale das Schloß des Junkers Marten stand. Wo der Weg links hinein nach Königsbach geht, da war einst eine Gnadenkapelle zu unserer lieben Frauen zur Aich, die aber jetzt abgerissen ist. In dieser Kirche lag der Grabstein des Junkers Marten, worauf er in Lebensgröße ausgehauen ist.[1] Diesen Stein ließ der Schulz von Wilferdingen in sein Dorf führen, als die Kapelle abgebrochen wurde. So wie Jener auf dem Steine steht, so erscheint er den Leuten Nachts im Bahnwald bei Singen mit Hunden auf der Jagd und macht einen großen Lärmen. Er hat Manchen schon erschreckt, und einen Mann, der ihn beleidigte, in die Pfinz geworfen.

(Siehe Mone’s „Anzeiger etc.“ 1834.)

  1. Der Grabstein des Junkers Marten scheint nicht mehr vorhanden; man findet ihn zu Wilferdingen weder in der Kirche noch auf dem Kirchhofe. Als Zeugniß der Verbreitung der Sage vom wilden Jäger bemerke ich, daß er zum Geschlechtsnamen wurde. „Wolf Wildenjägers Erben“ zu Sandhausen bei Heidelberg kommen in dem Schönauer Gefällbuch von 1870, Bl. 117, vor.
    Mone.     
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August Schnezler (Hrsg.): Badisches Sagen-Buch 2. Band. Kreuzbauer und Kasper, Karlsruhe 1846, Seite 385. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Badisches_Sagenbuch_II_385.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)