Ist’s recht, daß Gottes Diener
Aus Mangel fasten müssen?
Wie lange hab’ ich keinen
Der Pater Küchenmeister
Hat ganz verlernt das Kochen.
Ach, gnäd’ger Herr! erbarmt Euch
Der Hungrigen und Matten!
Wir gleichen nur noch Schatten!“ –
Und lachend sprach der Markgraf:
„Hast sehr gut lamentirt!
Habt ihr, wie’s Fasten schmecket,
Euch war’s zu wohl, ihr waret
Zu feist und kugelrund,
Den ganzen lieben langen Tag
Stund euch nicht still der Mund.
Ich will für euch doch sorgen;
Geh, sag’ den lieben Mönchen mein,
Ich käme selber morgen.“ –
Und Morgens kann der gnädge Herr
Und nahm aus seinem Kellerschatz
Vom Besten mit zum Trinken.
Wie jauchzten da die Pfäffelein,
Wie ausgelaßne Ritter!
Und hüpften wie die Widder!
Wie schmausten sie und tranken sie,
Aller Kummer war nun fern;
August Schnezler (Hrsg.): Badisches Sagen-Buch 2. Band. Kreuzbauer und Kasper, Karlsruhe 1846, Seite 365. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Badisches_Sagenbuch_II_365.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)