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Verdruß ist Kellermeister,

Der Mundkoch, Eckel heißt er,
Mischt Gift zur Süßigkeit.

Auf alle deine Reden,
Auf deiner Blicke jeden

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Lauscht Neid und Ehrgeiz dort;

Geschminkt sind Herz und Wangen,
Die Glieder hält gefangen
Der Mode Herrscherwort.

Doch hier im Hain, dem kühlen,

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Darf noch das Herz sich fühlen,

Da darf noch sonder Zwang
Um sich das Auge schauen; –
Hier sollst du Hütten bauen
Und wohnen lebenslang!

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Wenn draußen Stürme rasen,

Paläste niederblasen,
Sey hier der Ruhe Port;
Denn Treue soll hier wohnen
Und Fürstenweisheit thronen

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Fest wie die Eichen dort!“ –


So klang’s dem Herzerquickten,
Die teutschen Eichen nickten
Den Worten Beifall zu;
Und mit vergnügten Sinnen

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Gieng Markgraf Karl von hinnen,

Im Busen Gottesruh’.

Und siehe, um ein Kleines
Ward’s laut im Schooß des Haines
Von Art und Hammerschlag,

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Von Meistern und von Knechten;

Bald stieg aus Waldesnächten
Ein stattlich Schloß zu Tag.

Empfohlene Zitierweise:
August Schnezler (Hrsg.): Badisches Sagen-Buch 2. Band. Kreuzbauer und Kasper, Karlsruhe 1846, Seite 343. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Badisches_Sagenbuch_II_343.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)