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Er träumt von tapfern Degen, von Sieg nach schwerem Streit,
Es füllt des Volkes Segen sein Herz mit Seligkeit.

Hoch über dunklen Eichen erblickt er eine Kron’,

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Dran glänzt mit Sternenzeichen: „Das ist des Edeln Lohn!“


Und rings um die Juwelen, die an der Krone glühn
Kann er die Strahlen zählen, die von dem Himmel sprühn.

Und wie die Strahlen gehen, so glaubt er lichtbekränzt
Die schönste Stadt zu sehen, da wo die Krone glänzt.

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Er will die Kron’ erreichen, doch plötzlich er erwacht,

Da schimmert durch die Eichen die helle Sternennacht.

Und wie ob dem Gesichte der Markgraf sich erfreut,
Sieht er im Mondenlichte den Sattelknecht zur Seit’.[1]

„Ha!“ spricht zu dem Getreuen der Fürst nun wohlgemuth,

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„Ich habe hier im Freien gar wonniglich geruht.


Ich will auf diesem Raume mir eine Stadt erbau’n
Und hier, beim stillen Baume soll man mein Grabmal schau’n.“

Der Traum der Sternenkrone war gar ein schöner Traum –
Zu Karlsruh’, wo ich wohne, da stand der Eichenbaum.

Maximilian Sachs.


Die Gründung von Karlsruhe.

Verirrt auf Waidmanns-Pfaden
War Markgraf Karl von Baden
In grüner Waldesnacht;
Wohl hatt’ er manche Stunde

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Im Hardtwald schon die Runde,

Doch kargen Fang gemacht.


  1. Des Markgrafen Sattelknecht, Namens Aberle, rettete ihm das Leben in der Schlacht bei Höchstädt und erbeutete eine Fahne den 13. August 1704.
Empfohlene Zitierweise:
August Schnezler (Hrsg.): Badisches Sagen-Buch 2. Band. Kreuzbauer und Kasper, Karlsruhe 1846, Seite 341. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Badisches_Sagenbuch_II_341.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)