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Der Graf sinkt nieder zum Gebet,
Ihm ist, er werd’ hinaufgezogen
Aus wildempörten Meereswogen,
Ins Land, wo ew’ger Friede weht.

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Der Priester wendet sich und spricht:

„Geht hin zur stillen Ruh, ihr Müden,
Und du auch, Berthold, zeuch in Frieden,
Jedoch vergiß des Herren nicht!“

Dieß sagend winkt er mit der Hand,

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Und Kirch’ und Mönche sind verschwunden,

Und wie von einem Traum entbunden
Steht Berthold an des Waldbachs Rand.

Im Osten scheint ein mattes Licht;
Der Graf kehrt heim im ernsten Sinnen,

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Jedoch vor seinem Blick zerrinnen

Will nimmermehr das Traumgesicht.

„Wohl,“ – ruft er, „ist die Deutung klar! –
Wo jene Wunder mir erschienen,
Da sollen fromme Männer dienen,

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Da gründ’ ich Tempel und Altar!“


Er theilt alsbald Befehle aus,
Und in dem Thal, vom Silberbogen
Der spiegelhellen Alb umzogen
Erhebt sich bald das Gotteshaus.

Aloys Schreiber.


Die Stiftung von Frauenalb.

Bleich, mit angstergrauten Locken,
Starren Blicks, zum Tod erschrocken,
Kehrt der edle Herr von Zimmern
Heim vom Wald beim Sterneflimmern.

Empfohlene Zitierweise:
August Schnezler (Hrsg.): Badisches Sagen-Buch 2. Band. Kreuzbauer und Kasper, Karlsruhe 1846, Seite 323. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Badisches_Sagenbuch_II_323.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)