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Das vermißte Gänschen soll aus dem sogenannten Hilpertsloch hervorgekommen seyn. Auf dergleichen Auslegungen von Ortsnamen geräth der grübelnde Volksverstand öfters. (Wir erinnern an die Erklärung des Burgnamens Achalm in Uhlands Dichtung „die Schlacht bei Reutlingen“.)

Daß die Sage auch das Murgthal mit kleinen Berggeistern (Gnomen, Erdmännlein) bevölkert hat, ist zu ersehen aus Kriegs von Hochfelden „Geschichte der Grafen von Eberstein,“ S. 356 u. ff.

(Siehe Ed. Brauer’s „Sagen und Geschichten von Baden etc.“ S. 168.)


Die Geisterhöhle.

Der Amalienberg bei Gaggenau hieß vordem Hilpert, und es hausten viele Geister darin. Es geht ein tiefes Loch durch diesen Berg, welches am Murgufer anfängt und bis nach Baden reichen soll. In diesen hohlen Berg wurden in alten Zeiten die Geister gebannt; auch ist einmal eine Gans hineingekommen und darin immer vorwärts gelaufen, so daß sie am andern Tage zu Baden wieder heraus kam.[1] Seitdem aber der Hilpert angebaut ist, die vielen Felsen gesprengt sind und das Loch verschüttet wurde, sind die Geister verdrängt worden und haben den Berg verlassen.

(Vergl. Mone’s „Anzeiger etc.“ Jahrg. 1834.)


Hilpertsloch.

Hülffurth, (Hilpert) hieß ursprünglich der Berg, der jetzt als höchst anmuthiger Landsitz unter dem Namen Amalienberg am linken Ufer der Murg blüht. Am Abhange gegen den Fluß sieht man in dem Felsen den Eingang einer Höhle, die sich tief in den Berg hinein zieht. Seit lange hat es Niemand gewagt, in diesen finstern, mit mephitischen Dünsten geschwängerten Gang einzudringen; der Sage nach soll er sich bis unter die Spitalkirche in Baden hinziehen und früher eine reiche Ausbeute an verschiedenen Erzen geliefert haben.

Vor vielen Jahren kam ein Bergknappe, welcher Arbeit


  1. Siehe die vorige Sage.
Empfohlene Zitierweise:
August Schnezler (Hrsg.): Badisches Sagen-Buch 2. Band. Kreuzbauer und Kasper, Karlsruhe 1846, Seite 308. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Badisches_Sagenbuch_II_308.jpg&oldid=- (Version vom 6.11.2018)